Bierfest in Stuttgart

Baden-Württemberg hat auch sein Oktoberfest. Genau wie seine bayerische große Schwester zieht es jedes Jahr Millionen von Besuchern an, die sich bei einer Verkostung des berühmten deutschen Bieres amüsieren wollen. Oder Bier!

Neueste Ausgabe : 09 Oktober 2014

Samstagmittag, Stuttgart Hauptbahnhof. Ganze Haufen junger Mädchen in kleinen folkloristischen Kleidern, junge Männer in Lederhosen und karierten Hemden steigen aus den einfahrenden Zügen.

 

Andere nehmen die Richtung eines Kleiderstandes in der Ankunftshalle: Sie verkaufen die ganze Palette an Kleidung, um sich in die festliche Menge einzufügen: "Dirndl" (Volkskleid mit Schürze und einer Bluse, die jede weibliche Brust hervorhebt), 3/7 Lederhöschen für diese Herren kombiniert mit einem weiß-rot oder grün karierten Hemd, Tiroler Hut ...

Wir hören natürlich Deutsch, aber auch Französisch, Dänisch, Niederländisch, Englisch und Italienisch. Diese ganze bunte kleine Welt geht in dieselbe Richtung, die von Cannstatt (einem Vorort von Stuttgart) und seinem „Wasen“, dem großen Festplatz am Ufer des Neckars, auf dem drei Wochen lang das Cannstatter Volksfest stattfindet, also das Äquivalent des berühmten Oktoberfestes in München.

Der Erfolg der schwäbischen Ausgabe dieses Festivals, das 2018 sein 200-jähriges Jubiläum feiert, wächst. So sehr, dass zeitweise der Zutritt zum Messegelände untersagt werden musste! Egal, die Nachtschwärmer sind mit Leichtigkeit um so geduldiger, da einige von ihnen für flüssige Proviant gesorgt haben.

Um sich ein Bild von der Seite zu machen, gehen Sie zum Riesenrad. Die Aussicht von dort oben ist großartig: über das Messegelände, den Neckar, das etwas weiter entfernte Mercedes-Museum und das bunte Treiben in den Gängen.

Aber es ist Zeit, in die Menge zu springen! Und zum Schluss das eigens für die Party gebraute Bier probieren.

Bitte beachten: Um eines der Festzelte betreten zu können, müssen Sie Ihren Platz reserviert haben (in der Regel Wochen oder sogar Monate vorher!). Dann verpassen Sie nicht Ihr Zeitfenster: von 11 bis 17 Uhr oder von 17 bis 23 Uhr. Und vergessen Sie nicht das kleine Armband, ein kostbarer Sesam, um diesen begehrten Ort zu betreten!

Denn unter diesen berühmten Brauerzelten schlägt das Herz der Feierlichkeiten. Schon bei der ersten servierten „Messe“ (Ein-Liter-Bierkrüge) heitern die Geister auf.

Um durchzuhalten, isst man besser die eine oder andere regionale Spezialität. Am liebsten das traditionelle Gericht aller Bierfeste in Deutschland, ein „Göggele“, ein Brathähnchen. Außerdem gut gewürzt, um den Bierkonsum anzuregen.

Wer nicht das Glück hat, in einer der Logen aber im riesigen Parterre einen Tisch reservieren zu können, beeilt sich besser mit dem Essen, denn auf den Bänken stehen schon die ersten Nachtschwärmer, um sich zu den rasenden Rhythmen der Orchester, die wissen, wie man Feuer macht! Außerdem bleiben wir stehen, wenn wir einmal stehen. Dies erklärt, warum die meisten Besucher zur Tracht Turnschuhe oder Wanderschuhe tragen.

Zum „traditionellen“ Outfit gehören übrigens auch die Plastiktüten, die immer mehr erfahrene Damen mitnehmen: Auf ihnen kann man sitzen (die Bänke haben die lästige Tendenz, über den Abend klebrig zu werden, wenn das Bier aus den Krügen überläuft ) und wir ziehen die Weste oder einen anderen Gegenstand zum Schutz vor dem gleichen Bier.

Abgesehen von diesen kleinen Vorsichtsmaßnahmen hindert Sie nichts daran, sich von guter Laune überzeugen zu lassen.

Auf der Bühne reihen die Musiker die meist deutschen Varieté-Hits aneinander, die alle zum Wackeln bringen. Wir klatschen, wir tanzen, wir singen, wir klammern uns aneinander, um uns gemeinsam zu bewegen.

In regelmäßigen Abständen singen die Musiker die heilige Hymne jedes Biertrinkers: „Ein Prosit, ein Prosit der Gemütlichkeit ......“ Und bei der Aufforderung „Die Krüge hoch“ erheben alle vorher ihren Krug anstoßen (und hier fließt das Bier über!).

Während die Stimmung unter den Festzelten steigt, finden Nervenkitzel-Suchende ihr Glück in den vielen Fahrgeschäften auf dem Rummelplatz. Aber nicht nur. Ein paar gute alte Fahrgeschäfte sträuben sich sehr zur Freude älterer Besucher. Die Stände voller berühmter Lebkuchenherzen mit vielen Botschaften (Ich liebe dich für meine Prinzessin .....) sind einstimmig, ebenso wie die Päckchen mit gerösteten Mandeln ... Außerdem, wenn Sie Ihren Platz nicht reservieren konnten in einem der Festzelte werden Sie weder verdursten noch verhungern: Biergärten und andere Foodtrucks bieten ihre süßen und herzhaften Spezialitäten an.

Rund 4 Millionen Besucher aus aller Welt kommen jedes Jahr zum Feiern, die nächste Ausgabe findet vom 25. September bis 11. Oktober 2015 statt. Zeit, die Bierhymne zu lernen ....