Vacqueyras, Weine mit Charakter

Zwischen den bekannteren Weinbergen von Gigondas und Beaumes-de-Venise gelegen, kämpft die AOC Vacqueyras um eine bessere Anerkennung.
Jacky Bernard, Präsident der Appellationsbruderschaft, hat „Glauben an das Kollektiv. Wir alle haben den gleichen Ehrgeiz, nämlich AOC-Weine an die Spitze zu bringen. Vacqueyras sind sonnige Weine und man muss auf ihre Kraft achten. Aber es sind auch elegante Weine. Seit mehreren Jahren wird unsere Appellation ausgewählt, um die offizielle Cuvée des Avignon Festivals zu liefern.“

Jacky Bernard übergab an seinen Sohn Philippe und seine Frau Elizabeth. Unter ihrer Führung wurde das Weingut Ligière, bestehend aus mindestens 50 Jahre alten Grenache, Syrah und Mourvèdre, als biologisch zertifiziert. 2008 bauten Philippe und Élizabeth einen eigenen Keller, um ihren eigenen Wein zu vinifizieren, anstatt die Trauben an die Genossenschaft zu liefern und so ihren Qualitätsansatz fortzusetzen.

Das mediterrane Klima, trocken und windig (hier beklagen wir uns nicht über den Mistral), ist durch eine sommerliche Trockenheit gekennzeichnet, die die Reifung der Beeren begünstigt. Die Herbst- und Frühlingsregen versorgen die Trauben mit ausreichend Wasser.
Der hauptsächlich mit Grenache bestockte Weinberg erstreckt sich über 1.400 ha rund um Vacqueyras und Sarrains.

Wenn die Grenache

Bei den Cuvées überwiegt, wird immer mit Syrah verschnitten

und Mourvèdre. Andere Rebsorten aus dem Rhonetal können bis zu 10 % in den Rotweinmischungen enthalten sein, die etwa 95 % der Produktion ausmachen. Es sind reichhaltige und komplexe Weine mit einer fruchtigen Nase (schwarze Kirsche, sehr reif), die sich zu würzigen Noten entwickelt.
Die Weißweine sind von schöner Finesse mit einer hübschen blumigen Nase.
Dies konnten wir bei einer feinen Verkostung in Begleitung von Jacky Bernard, Präsident der Appellation Vacqueyras, und Vizepräsidentin Marie-Thérèse Combes der Domaine de la Fourmone beobachten.

Die Besonderheit der Appellation ist ihr Untergrund. Die Dentelles entstanden während einer Verschiebung zweier tektonischer Platten (die Nîmes-Verwerfung), die eine geologische Besonderheit verursachte: einen kalten Vulkan. „Das ist ein bisschen wie eine Tarte Tatin, erklären die Winzer. Der Boden der Tiefe fand sich an der Oberfläche wieder und bildete ein Terroir von unglaublicher Vielfalt mit Sanden und Sandsteinen aus dem Tertiär, Kalksteinen und Mergeln aus dem Jura und der Kreidezeit. Dank dieses unterirdischen Mosaiks können wir aus der gleichen Rebsorte eine feine Auswahl an Cuvées mit großer Mineralität und Komplexität herstellen.“

Die Bruderschaft der Appellation sorgt auch für die Pflege der Traditionen. Bei unserem Besuch, am Vorabend der Ernte, lud sie uns zum Ernteverbotsgottesdienst ein.

Ein Fest in aller Einfachheit, unter freiem Himmel, mit den Dentelles de Montmirail als Kulisse. Auf dem Altar ein mit Weintrauben gefüllter Korb. Der Pfarrer betonte, dass Brot und Wein Menschenwerk seien und segnete die Werkzeuge der Winzer. Mehrere Winzer waren mit ihren Traktoren gekommen, um um den Segen zu bitten.

 Nach der spirituellen Feier lud die Bruderschaft alle zu einer weiteren, bodenständigeren Feier ein, nämlich zu einem Glas Freundschaft. Die fröhlichen Burschen der Stierkampf-Pena von St-Etienne sur Gres führten alle in den Innenhof des Schlosses (na ja, was davon übrig ist).

Schade, dass nicht mehr Dorfbewohner gekommen sind, es war eine hervorragende Gelegenheit, verschiedene Cuvées zu probieren, aber auch zu feiern.