Weintour in Vacqueyras

Im Rhônetal gibt es unzählige Weinbezeichnungen. Machen Sie auf einer Fahrt Richtung Süden Halt in Vacqueyras, dessen Reben am Fuße des Massivs Dentelles de Montmirail gedeihen.

Die AOC Vacqueyras gibt est seit 1990. Das diskrete Dorf der Appellation liegt im Süden des Rhônetals, etwa dreißig Kilometer von Avignon entfernt. 

Im Herzen des Dorfes liegt das Gut der Gebrüder Arnoux und zeigt stolz sein Wahrzeichen, den alten Glockenturm. 

Dieser alte Glockenturm, der noch heute über das Städtchen wacht. „Mein Bruder und ich präsentieren die 13. Generation“, erklärt Jean-François Arnoux und zeigt stolz eine Schenkungsurkunde. „Im Jahr 1717 erhielt unser Vorfahre Pierre Bovis vom Lord of Lauris eine Parzelle mit Reben. »

So heißt denn auch Ihre Vorzeige-Cuvée ganz einfach 1717: eine großartige Assemblage aus Grenache und Syrah, überreif geerntet und 36 Monate in neuen Fässern gereift.
Die Besichtigung der verschiedenen Gebäude des Anwesens gleicht ein wenig einer Schatzsuche. Wir entdecken die alte Handpresse, die bis 97 in Betrieb war (zum Glück für die Finesse des Weins wird sie nicht mehr verwendet!).

Alte Fässer aus dem Elsass. Der mysteriöse Weinkeller, der vom Vater und dem Onkel von Jean-François von Hand gegraben wurde. „Das ist unser Erinnerungskeller“, lächelt Jean-François. Wir lagern dort jedes Jahr mehrere Flaschen. »

Vor der Verkostung fordert uns der Winzer auf, verschiedene Aromen zu erkennen, als Vorbereitung um die zarten Noten der verschiedenen Cuvées besser wahrnehmen zu können.

Le Clos de la Cave, Winzer und Philosoph

Ziemlich versteckt, inmitten der Natur, liegt der Clos de la Cave, den man eigentlich Clos du philosophe nennen sollte, so sehr besingt der Winzer die Erde und die Natur: „Die Erde ist außergewöhnlich, dass sie es uns ermöglicht, Wein zu produzieren ! ". Henri Bungener ist auch promovierter Psychologe.

Er übernahm den 1976 von seinem Vater gekauften Weinberg an diesem leicht magischen Ort, von dem aus der Blick die Dentelles de Montmirail, die Alpilles und die Ebene des Comtat Vénaissin umfasst. 

1989 gehörte das Weingut zu den ersten in der Region, die auf Bio umstellten. „Mein Vater litt an Arthritis. Eine Ernährungsumstellung brachte ihm Heilung, und deshalb stellte er auch die Arbeit im Weinberg um", schmunzelt dezent Henri Bungener, keineswegs abgeschreckt von der Komplexität des Bodens seines Weinbergs.
Um die Geheimnisse des Bodens zu lüften, unternimmt er eine akribische Untersuchung der Parzellen. „Wir betreiben Bodenmikrobiologie. » Dieselbe Rebsorte kann sich von Meter zu Meter völlig unterschiedlich entwickeln. „Das liegt an den sehr feinen invertierten und vertikalen Schichten. »

Dies erschwert zwar die Arbeit für den Winzer, ist aber gut für die Rebstöcke. „Die Wurzeln können sehr tieft reichen und leiden daher nicht unter Trockenheit oder Erwärmung. Nur 1 von 4 Reihen wird gepflügt, um das Mikroleben im Boden nicht zu sehr zu stören".

Der Besuch des Weinbergs in Begleitung von Henri oder Damien Verriele, seinem ebenso leidenschaftlichen Assistenten, ist eine aufregende und interessante Entdeckung der Welt der Rebe. Verschiedene Infotafeln ermöglichen es aber auch, die Weinberge auf eigene Faust zu erkunden, vor der Verkostung der Weine.

Übernachten auf einem Winzer- und Bauernhof

Zwischen den Spitzen von Montmirail

und dem Mont Ventoux

auf dem Gemeindebann von Sarrians, liegt der Bauern- und Winzerhof von Rose und Claude Combe. L'Oiselet ist ein Hof wie früher, als viele Winzer Polykultur betrieben.
Lucien, Claudes Urgroßvater, ließ sich 1900 auf diesen Ländereien nieder, als der Carpentras-Kanal gegraben wurde, um das Land für den Gemüseanbau zu bewässern. Er pflanzte Obstwiesen, Olivenbäume, Weinreben. Claude baute Melonen und Tomaten an und organisierte Partys, um Menschen auf die Farm zu bringen. „Vor 20 Jahren war ich der einzige Bauer, der zu Partys eingeladen hat …“. Doch die Idee wurde schnell kopiert, die Konkurrenz wurde zu hart. Rose gründet daraufhin einen pädagogischen Bauernhof und bietet originelle Unterkünfte an. Jurten sind zwischen den Reben im Buschland verstreut.

Kinder freuen sich, alle Arten von Geflügel und Kaninchen, kleine Traktoren für Rennen zu entdecken.

Claude konzentriert sich auf seine 20 Hektar Reben und das Ehepaar hat in ein eigenes Weingut investiert. „Seit 20 Jahren bewirtschafte ich den Weinberg biologisch. Ich produziere nur roten Vacqueyras“, erklärt Claude, der auch ein eingefleischter Erfinder und Handwerker ist.
In ihrem weitläufigen Gemüse- und Obstgarten bauen die Combes alte Gemüse- und Obstsorten an: Äpfel, Birnen, Feigen, Pflaumen, Pfirsiche, Kiwis werden von der unermüdlichen Rose zu Saft und Marmelade verarbeitet.

Rhonéa, der Genossenschaftskeller

Rhonéa entstand aus der Fusion der Genossenschaftskellereien von Vacqueyras und Beaumes-de-Venise. Mehr als 200 passionierte Winzer bewirtschaften 2.000 Hektar Reben, darunter 1.200 Hektar in Cru Gigondas, Vacqueyras und Beaumes-de-Venise.

Ihre Mitglieder begnügen sich nicht damit, einfachen Traubenlieferanten sein. Daher ihr Spitzname „Handwerker-Winzer“. Die meisten bauen ihre Reben biologisch oder nachhaltig an.
Eine „Domaine & Châteaux“-Kolletkion ermöglicht Winzern, die dies wünschen, einen Teil ihrer Produktion zu isolieren, um kleine Cuvées separat produzieren zu lassen.
Der Keller ist konsequent auf Zukunft und Innovation ausgerichtet. So erleichtert ein spektakulärer Hängekeller die Arbeit im Keller und die Parzellenauswahl erfolgt per Satellit, um den richtigen Erntezeitpunkt je nach Reife perfekt zu bestimmen.

Die Winzer tauschen ihre Ideen in mehreren Workshops aus und das Weingut organisiert regelmäßig weintouristische Aktivitäten.

Um das Erbe des Weinlandes zu bewahren, ermöglicht das Projekt der "Weinberge von Rhonea" jedem,  Miteigentümer eines Weinbergs zu werden und die Reben vor dem umgreifenden Urbanismus zu retten.