Neueste Ausgabe : 14 Juni 2019
Alte Weinfässern umgebaut in Hotelzimmer? Natürlich trinken wir ihn lieber, den Wein, aber unsere Neugier war geweckt. Zumal dieses Hotel auch große Gaumenfreuden verspricht. Richtung also die östlichen Pyrenäen und das Dorf Bélesta, zwischen Perpignan und Villefranche.
Bevor Sie zum Dorf Bélesta hinauffahren, ist ein Zwischenstop unumgänglich: der Besuch der Orgeln von Ille. Diese geologische Kuriosität besteht aus Klippen mit beeindruckenden Formen, die je nach Zeit, Wetter und Jahreszeit ihre Farbe ändern.
Diese Klippen mit den Spitznamen "Feenkamine", "Mädchen mit Mützen" und "Orgelpfeifen" wurden vom Wind, der Erosion durch das Wasser, das von der Hochebene zum Tet-Fluss floss, und der Sonne geformt ...
Aber Bélesta wartet auf uns und wir erklimmen die kleine Straße, ungeduldig darauf, das Weingut Riberach zu entdecken, kaum 30 Minuten von Perpignan entfernt und doch außerhalb der Zeit zwischen dem Land der Katharer und den katalanischen Ländern.
Auf den ersten Blick nichts Spektakuläres, da die Einrichtung am Berghang gebaut ist, verbirgt sie ihr Geheimnis gut! Es offenbart sich erst wenn man nach der Rezeption die Treppen abwärts steigt. Nun zeigt sich das ganze Know-how und die Liebe zum Ort der Architekten Luc Richard und Karin Pühringer, Eigentümer des Anwesens. Sie wussten, wie man die Volumen bewahrt und gleichzeitig den Raum strukturiert. Sie haben nur mit natürlichen Materialien gearbeitet.
Von der kleinen gemütlichen Lounge fällt der Blick hinab auf das in der ehemaligen Weinpresse eingerichtete Restaurant. Der industrielle Stil wird durch Pflanzen und Dekoration von nüchterner Eleganz aufgelockert.
Über und in den alten Betonbottichen haben Luc und Karin Zimmer mit bequemen Betten eingerichtet, in denen jedes Detail mit raffinierter Eleganz gepflegt wird. Eichen- und Kieselparkettböden, Seidenpaneele, Schieferböden und farbige Wände, schimmernde Stoffe...
Von den Fenstern schweift der Blick in die Garrigue, die Reben und einen Teil des Dorfes.
Der Garten reicht hintuner zum natürlichen Bedeteich, der vorteilhafterweise das traditionelle Schwimmbecken ersetzt. Von dort aus betrachtet, erscheint das Hotel wie ein Boot, das vor dem Himmel auftaucht.
Auf der Terrasse im Schatten eines Olivenbaums, verkosten wir die Weine des Gutes. Denn obwohl die Genossenschaft vor vielen Jahren geschlossen wurde, die alten Bottiche in Zimmer umgewandelt wurden, haben Luc Richard und seine Freunde dem Standort neuen Schwung verliehen und produzieren eine schöne Auswahl an Weinen, die vollmundig sind und dieses für den Wein so perfekte Terroir zwischen Land und Meer perfekt widerspiegeln. Die Weine sind alle zertifiziert „Natur und Fortschritt“. Die Cuvées tragen sehr überraschende Namen: Thesis, Antithesis, Synthesis, Fou-thesis, Hypothesis – genug, um sein Latein zu verlieren!
Nach diesem Aperitif sind wir gespannt auf die Küche des Sternekochs Laurent Lemal und seiner Frau Julie, der talentierten Konditorin von La Coopérative (sie haben seit unserem letzten Besuch das Hotel verlassen, aber die Küche ist weiterhin köstlich ).
Als Ch'ti (im Norden Frankreichs), der auf katalanischem Boden amtiert, kann seine Küche nur überraschen. Sie ist wie eine kulinarische Reise zu Ehren der regionalen Erzeuger und stets der Jahreszeit angepasst. Überraschend, das KM0-Menü, Kilometer null. Das ist die Philosophie des Küchenchefs: möglichst „locavore“-Küche anzubieten. Besser als der Michelin könnte man seine Küche nicht beschreiben: „modern, kreativ, mediterran, gastronomisch. »
Am nächsten Tag brechen wir mit Luc Richard persönlich zu einer „Weinsafari“ auf. Vom Pic d'Aubeil ist die 360°-Aussicht atemberaubend:
die Pyrenäen und der Mont Canigou, die Corbières und die Burg der Katharer von Quéribus, die Täler von Agly und Têt und in der Ferne Collioure, wo die Pyrenäen ins Meer münden...
Der Dolmen Moli del Vent versetzt uns zurück in die Zeit um 2500 v. J.C.!
Etwas weiter erkunden wir die Ruinen der vorromanischen Kapelle Saint-Barthélémy de Jonquerolles aus dem Mittelalter.
In den Weinbergen treffen wir Jean-Michel Mailloles, den Winzer des Teams um Luc Richard. Er erzählt uns vom Terroir und seinen Rebsorten: Carignan, Grey und Black Grenache, Maccabeau, Syrah.
„Wir sind keine Winzer, sondern Weinbauern. Die Tramontana, ein trockener, kalter Wind, trocknet die Reben, was sich perfekt für die biologische Arbeit eignet. Wir müssen den Graswuchs überwachen, weil der Boden sehr arm ist. Die Parzelle Carignan hier stammt aus dem Jahr 1905.“
Die Parzellen, die Jean-Michels Urgroßmutter gehörten, sind schwer zu bearbeiten. Zumal früher bereits im Weinberg und nicht erst im Keller verschnitten wurde. „Carignan und Grenache wurden auf derselben Parzelle gepflanzt, was die Ernte kompliziert macht: Wenn der Carignan reif ist, ist der Grenache bereits überreif! » erklärt Jean-Michel, der inmitten dieser schwierig zu bearbeitenden Parzellen einen großen Gemüsegarten angelegt hat. „Um hier zu arbeiten, braucht man viel Liebe zum Land“, sagt Luc Richard, bevor er im Schatten einer jahrhundertealten Platane eine Flasche für einen gemütlichen Aperitif entkorkt.
Zurück im Hotel feuert er den Grill auf der Terrasse an, um uns mit herrlichem katalanischem Grillfleisch zu verwöhnen.
Im angrenzenden Laden entdecken wir alle Weine des Gutes. Weine voller Subtilität und Finesse, Lagerweine mit schöner Frische. „Die Kunst der Assemblage liegt in der Verantwortung von Patrick, unserem Önologen, und unserem Sommelier Moritz, der ein wahrer Künstler ist! Drei Tage lang probieren und diskutieren sie, um die perfekte Assemblage zu kreieren!" lächelt Luc Richard. „Wir arbeiten mit etwa zwanzig Winzern zusammen, die alle starke Charaktere haben…. Für Weine mit Charakter! »
Die Realisierung des Projekts von Luc Richard und Karine Pühringer, einen Weinkeller zu schaffen, ein Ecolodge-Hotel mit einem gastronomischen Restaurant zu gestalten, hat das ganze Dorf wiederbelebt.
Domaine Riberach, Hotel Ecolodge SPA
2 Route de Caladroy
66720 Bélesta.
Telefon: +33 (0)4 68 50 30 10
www.riberach.com