Es waren einmal die Allobrogen. Im 2. Jahrhundert v. Chr. machte dieses gallische Volk Vienne zu seiner Hauptstadt. Es war damals die zweitgrösste Stadt Galliens, bevor es eine römische Kolonie wurde, eine politische und kommerzielle Hochburg.
Die Stadt, damals Colona Julia Biennensis genannt, befand sich an einem strategischen Kreuzungspunkt zwischen den von den Alpen kommenden Wegen, die den Norden Galliens mit dem Mittelmeer und dem Flussweg verbanden. Riesige Lagerhallen zeugen von der Bedeutung von Vienne, die nach Rom zur zweiten Hafenstadt gewachsen ist. Sie war im 1. und 4. Jahrhundert n. Chr. eine der reichsten Städte des römischen Galliens.
Bei Ausgrabungen, aber auch bei Bauarbeiten, wurden viele Überreste ans Licht gebracht, die den Bau eines Museums in Saint-Romain-en-Gal am rechten Rhône-Ufer rechtfertigen. Das in die römische Mauer integrierte und teilweise auf Stelzen über einem römischen Haus errichtete Gebäude, öffnet seine Glasfassaden zum Fluss.
Der helle Innenraum präsentiert die prächtigen Mosaiken von beeindruckender Eleganz, die von der Kompetenz der Mosaikkünstler der gallo-römischen Zeit zeugen.
Die Darstellung von Orpheus misst an der Seite 1,85 cm, wobei die Mosaiksteinchen von einer Grösse 1 mm bis 2 cm bei einer Stärke von nur 0,5 bis 3 cm messen! Die sehr detaillierten Dekorationen ähneln denen in Pompeji.
Zu den Meisterwerken des Museums gehört das Mosaik des Gottes Ozean. Es verschwand 1974 und wurde schliesslich aufgeteilt in 15 Stücke in einem Verkaufskatalog ausfindig gemacht.
Beim Durchqueren der verschiedenen Räume entdecken wir auch Wandmalereien, zahlreiche Keramik-, Knochen-, Glas- und Metallgegenstände, die vom Leben und Wirken der Bewohner zeugen. Modelle rekonstruieren die Stadt, die Lagerhäuser und die großen Häuser der Römerzeit.
Draußen folgt der Besucher den Spuren der Gallo-Römer auf den gepflasterten Wegen, die durch dieses riesige Viertel verliefen, das aus großen städtischen Häusern, Lagerhäusern, Werkstätten und privaten Thermen mit einem sehr aufwendigen Abwassersystem besteht.
Ein reichhaltiges und abwechslungsreiches Kulturprogramm sowie Wechselausstellungen machen den Besuch des Ortes, der eine Zeitreise in 2000 Jahre ermöglicht, lebendig und unterhaltsam. Es gibt sogar einen kleinen Weinberg, um die Geschichte der von den Römern eingeführten Rebe besser zu erzählen.
Mit Hilfe von Pierre Gaillard , können Sie sogar Weine probieren, die nach römischen Rezepten hergestellt wurden, darunter einen Wein aus Vinalia, der römischen Ernte des Museums, der nach einem Text von Columelle, Agronomen aus dem 1. Jahrhundert n. Chr., zubereitet wurde.
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