Neueste Ausgabe : 15 Januar 2024
Wahrscheinlich haben Sie noch nie von Dollon gehört, einer kleinen Stadt etwa vierzig Kilometer von Le Mans entfernt. Schade, denn hier gibt es ein wahres Juwel, das Besucher jeden Alters begeistert: das Museum für mechanische Musik.
Hinter der bescheidenen Ladenfassade im Zentrum von Dollon verbirgt sich eine wahre Schatzhöhle.
Der Eintritt erfolgt durch das alte Dorfbistro, das im ursprünglichen Stil aus den 1930er Jahren erhalten geblieben ist und in dem man gerne bei einem Kaffee oder einem Glas Wein verweilt.
Das Bistro bietet Zugang zum Museum für mechanische Musik, das Philippe Corbins überraschende Sammlung zeigt.
Als Kind war er von einem dieser magischen Instrumente so fasziniert, dass er zeitlebens eine echte Leidenschaft für sie hegte. Es war ein Ariston, der mit einer Kurbel und Pappscheiben betrieben wurde und den der Vater seiner Großmutter 1900 von der Pariser Weltausstellung mitgebracht hatte.
Im Laufe der Jahre hat er Hunderte von Instrumentenobjekten gesammelt. Als echter Alleskönner, Steinmetz, Elektriker, Radioreparateur, Klavierstimmer, hat er sie alle repariert. Wie diese Tanzorgel aus einem belgischen Bistro, völlig verstopft vom Zigarettenrauch aber mit 500 Kartons mit verschiedenen Musikstücken.
1995 eröffnete er sein kleines Museum, bevor es die Städtevereinigung der Täler Braye und Anille vor einigen Jahren übernahm.
Das Museum zeigt mehrere hundert mechanische Musikinstrumente von 1800 bis heute, die alle von Philippe Corbin repariert und wieder in Betrieb genommen wurden. Hier gibt es keine sterile Museumspräsentation, sondern ein verspieltes, liebenswertes Universum. Das älteste Instrument im Museum, ist eine Serinette von 1790!
Im großen Raum erwecken beeindruckende Maschinen die Bälle vergangener Zeiten zum Leben: Tanzorgel, Drehorgel, Streichorgeln, Klaviere.
Vielleicht lässt Sie der Museumsführer Bastringue mit dem für die Saloons des Wilden Westens typischen Klang spielen? Sie spielen nicht mit Ihren Händen, sondern mit Ihren... Füßen, die die Geschwindigkeit der Interpretation bestimmen!
Ein Blick hinter die Kulissen offenbart die Komplexität dieser Mechanismen.
Hunderte Partituren in Form von perforiertem Karton sind auf der Rückseite gestapelt. Durch das Falten und Entfalten verwandeln sich die Löcher wie durch einen Zauber in harmonische Töne!
Im nächsten Raum sind Phonographen und allerlei kleine Spieldosen ausgestellt.
Dieser Streifzug durch die Geschichte der mechanischen Musik endet mit Scopitones und Jukeboxen. Nicht zu vergessen moderne Instrumente wie mechanische Akkordeons und ein Bluetooth-Schlagzeug!
Ein Besuch, der alle Besucher so begeistert, dass sich einige zu Tanzschritten auf dem Parkett verleiten lassen.
INFO
Museum für mechanische Musik
12 Grande rue
72390 Dollon.
Geöffnet von März bis November an Sonn- und Feiertagen von 14:30 bis 18:00 Uhr sowie samstags während der Schulferien. Besichtigungen unter der Woche nach Vereinbarung möglich. Café und Boutique.
Tel. 02 43 71 53 89 oder 07 66 54 54 12
http://www.musiquesmagiques.fr