Anis und Zucker, eine zarte Liebesgeschichte

Es ist ein kleiner, runder Bonbon, der auf der ganzen Welt beliebt ist. Seit 1591 wird esrin Flavigny-sur-Ozerain hergestellt, einem romantischen mittelalterlichen Dorf in der Region Côte-d’Or im Herzen Burgunds.

Neueste Ausgabe : 22 Januar 2024

Flavigyny-sur-Ozerain ist eines der schönsten Dörfer in Frankreich: Kopfsteinpflastergassen, Stadtmauern, beeindruckende Wehrtore, alte Häuser, Skulpturen und Gärten laden zum beschaulichen Spaziergang ein.

Es ist schön, durch die ruhigen Gassen von Flavigny-sur-Ozerain im Herzen Burgunds zu schlendern.

Wenn die Mauern des friedlichen Dorfes sprechen könnten, würden sie eine reiche und faszinierende Geschichte erzählen.

 

Während der Belagerung von Alesia im Jahr 52 v. Chr. richtete Julius Cäsar sogar zwei Lager und sein Hauptquartier auf dem Berg Flavigny ein. Während der gallorömischen Zeit gehörte der Ort einem Römer: Flaviniacum, der Ort des Flavinius.

Während der Wikingereinfälle wurden die Reliquien der heiligen Reine d'Alise in der 719 gegründeten Abtei Saint-Pierre aufbewahrt.

Die Reliquien der heiligen Reine d'Alise wurden in der Abtei Saint-Pierre in Flavigny-sur-Ozerain aufbewahrt.
Die Krypta der Abtei wurde für den Sarkophag der heiligen Reine d'Alise eingerichtet.
Im Jahr 253 verliebte sich ein römischer Statthalter unsterblich in Reine, eine junge 16-jährige Gallierin. Sie widersetzte sich ihm, blieb dem Christentum treu und starb als Märtyrerin.

Die Überreste der Abtei sind für die Öffentlichkeit zugänglich.

Auf dem Fabrikgelände befinden sich die Überreste der Abtei.

Was die Besucher aber heutzutage anzieht, ist nicht der Ruhm der Vergangenheit, sondern die Liebe für Süsses. Sie kommen nur für sie: Flavigny-Anis, diese kleinen runden Bonbons, deren jahrhundertealte Geschichte ebenso faszinierend ist wie die des Dorfes.

Eine kleine Anspielung auf die Vergangenheit, der alt-ehrwürdige Lieferwagen.

Dies liegt daran, dass Anis viele Tugenden hat.
Julius Cäsar verteilte grüne Anissamen an seine Soldaten, um sie vor Ruhr zu schützen. Um diese kostbaren Samen haltbar zu machen, wurden sie mit etwas Zucker überzogen...

Die Benediktinermönche der Abtei bauten Heilpflanzen an, darunter auch Anis wegen seiner verdauungsfördernden Wirkung.

Seit 1591 werden in Flavigny Anis-Bonbons hergestellt, immer nach dem gleichen Rezept.

Für Naschkatzen gibt es Anis de Flavigny auch in der 1-Kilo-Verpackung.

Nach dem Abzug der während der Revolution vertriebenen Mönche wird die Herstellung der wohl ältesten Süßigkeit Frankreichs weitergeführt. Im Jahr 1814 gab es im Dorf nicht weniger als acht Fabrikanten.

In der Vergangenheit gab es im Dorf mehrere Hersteller.

Im Laufe der Zeit kaufte Jacques Edmond Galimard sie auf und organisierte die Produktion in den Gebäuden der alten Abtei neu.

Jacques Edmond Gallimard kaufte alle kleinen Aniswerkstätten und verlegte die Produktion in die alte Abtei.

Aber erst nach dem Kauf der Fabrik im Jahr 1923 durch Jean Troubat erlangten die Anis de Flavigny ihren  Ruhm. Er hatte sich regelrecht in die Abtei und ihre süße Produktion verliebt und sie kurzerhand gekauft. Er hatte die Idee, sie in Paris zu verkaufen. Zu diesem Zweck installierte er moderne Verkaufsautomaten in Bahnhöfen und der U-Bahn.

Jean Troubat installierte Anisspender in Pariser U-Bahn-Stationen.
Jean Troubat installierte Anisspender in Pariser U-Bahn-Stationen.

Jean Troubat diversifizierte die Vertriebsnetze und exportierte die süßen Perlen über die Grenzen hinaus.

Ein eleganter Anisspender, nach dem Modell eines Zigarrenspenders.

Sein Sohn Nicolas setzte sein Wekr fort und steigert die Jahresproduktion von 80 auf 250 Tonnen. Im Jahr 1992 wurde das Unternehmen als „bemerkenswerter Ort des Geschmacks“ ausgezeichnet.

Catherine, die Enkelin von Jean Troubat, entwickelt das Familienunternehmen weiter, das 2023 sein 100-jähriges Bestehen feierte. Sie brachte ein Bio-Sortiment auf den Markt.

Catherine Troubat hat ein Bio-Sortiment auf den Markt gebracht.

Sie hat auch die kleinen Dosenn neu gestaltet, die die Liebesgeschichte eines Hirten und einer Schäferin erzählen.

Die kleinen Anisdosen mit romantischen Illustrationen erzählen die Liebesgeschichte eines Hirten und einer Schäferin.

Im Lauf der reizenden Döschen mit verschiedenen Düften entwickelt sich ihre Liebesgeschichte...

Die kleinen Dosen mit leicht nostalgischem Design erzählen die Liebegeschichte des Hirten und seiner Schäferin.

Der Erfolg dieser kleinen süßen und aromatisierten Perlen liegt vielleicht in ihrer scheinbaren Einfachheit. In ihrer Zusammensetzung sind nur drei oder vier Zutaten enthalten: ein grüner Anissamen (Pimpinella anisum), Rübenzucker (Rohrzucker für das Bio-Sortiment), ein natürliches Aroma. Bei bestimmten Parfümen muss zusätzlich ein Pflanzenextrakt hinzugefügt werden. Die Aromen sind völlig natürlich und stammen aus Grasse.

Die Einfachheit von Süßigkeiten ist aber nur scheinbar. Es dauert drei Jahre, einen Konfiseur auszubilden, und fünf Jahre, bis er gute Leistungen erbringt.

Um Confiseur zu werden, ist eine dreijährige Ausbildung notwendig. Danach bedarf es weiterer fünf Jahre, um wirklich effizient zu werden.

Es dauert 15 Tage um diese süßen Perlen zu produzieren. In Kupferbecken werden die Anissamen mit vor Ort zubereitetem Zuckersirup bestreut. Dann beginnt der lange Prozess, bei dem die Samen unermüdlich in den Becken rotieren und sich langsam mit Sirup überziehen.

Der Lärm in der Beschichtungswerkstatt ist ohrenbetäubend. Confiseure sieben die Anis regelmäßig, um ein gleichmäßiges Ergebnis zu erzielen. Die Qualität jedes Kupferkessels wird von einem Verkostungsteam validiert, bevor die Anis die Abfülllinie erreichen.

Der Besuch dieses Ortes ist ein wahrer Genuss. Schonb allein wegen der Krypta der karolingischen Abtei, ein Vestige der alten Abteikirche, mit architektonischen Elementen aus der galloromanischen, romanischen und gotischen Zeit. Mehr als 1000 Jahre lang war die Krypta ein Ort des ständigen Gebets.

Die Krypta der karolingischen Abtei blickt auf eine über 1000-jährige Geschichte zurück.

Die verschiedenen Räume des kleinen Museums sind reich an historischen Objekten, Geschichten und alten Illustrationen, von denen einige aus dem Jahr 1828 stammen.

Eine kurze Reise in die lange Geschichte des Flavigny-Anis.

Alle alten Verpackungen erzählen die gleiche Liebesgeschichte des Hirten und seiner Schäferin in Schauplätzen aus verschiedenen Epochen.

So erfahren wir, dass Ludwig XIV. immer eine Dose Anis in der Tasche hatte.

Oder dass „Schlafzimmergewürze“ am Ende einer Mahlzeit den Gästen serviert wurden, die sie mit auf ihr Zimmer nahmen für einen gesunden Schlaf.

Der Geruchssinn der Besucher wird im Aromalabor auf die Probe gestellt.

Im Geruchslabor.
Die ehemaligen Verpackungs- und Versandwerkstätten waren bis 2019 in Betrieb.

Die alten Verpackungs- und Versandwerkstätten befinden sich in Gewölberäumen, die seit der Französischen Revolution bis 2019 in Betrieb waren!

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    Die neuen Werkstätten befinden sich ebenfalls in der Abtei.
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  • Bei einer Führung können Sie auch einen Blick in die neuen Werkstätten werfen und  die Kupferkessel besichtigen.

Was für ein Vergnügen, abschliessend die verschiedenen Anis zu verkosten. Aber denken Sie daran, sie im Mund zergehen zu  lassen, ohne sie zu kauen: ihre Herstellung dauerte 15 Tage!

 

DIE INFO

Anis aus der Abtei Flavigny
21150 Flavigny-sur-Ozerain
Tél.  +33 (0)3 80 96 20 88

Kostenlose Führungen alle 40 Minuten zwischen 9:20 und 11:20 Uhr, 14:00 und 16:20 Uhr.
Reservierung empfohlen (für Gruppen erforderlich) unter +33 (0)3 80 96 29 01 oder unter
magasin@anisdeflavigny.com

www.anis-flavigny.com
www.bourgogne-tourisme.com

Hinweis für Sammler: Anlässlich der Olympischen Spiele lädt der kleine Schäfer seine Geliebte nach Paris zu einem romantischen Abendessen am Fuße des Eiffelturms ein.
Die Sammlerbox wird in limitierter Auflage hergestellt und ist mit Anis mit Zitronenaroma gefüllt.