Bei den Kaffeebauern in Laos

Rote Feldwege, Bambusdörfer, Plantagen so weit das Auge reicht. Auf dem Bolaven-Plateau wächst der beste laotische Kaffee. Hier treffen wir Khamsone Souvannkhily, Kaffeebauer und Inhaber von Mystic Mountain.

Neueste Ausgabe : 03 April 2023

Der Süden von Laos ist weit entfernt vom Touristenrummel im Norden des Landes. Das perfekte Ziel für eine authentische Entdeckungsreise, für Begegnungen mit arbeitssamen und lächelnden Dorfbewohnern. Ein absolutes Muss ist das Bolaven-Plateau, berühmt für seine unzähligen Wasserfälle und weitläufigen Kaffeeplantagen.

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Willkommen am mystischen Berg. Die hohen Bäume schützen die darunterliegende Kaffeeplantage

Die Bewohner der Region haben viel durchgemacht. 1893 wurde das Gebiet von den Franzosen annektiert, angezogen von der fruchtbaren Erde. Dieses Lavaland liegt auf 1300 m Höhe und hat das ganze Jahr über eine stabile Temperatur zwischen 15 und 25° C, perfekt für den Anbau von Kaffeebäumen. Doch die Bolaven-Revolte vergiftete schnell die koloniale Idylle. Und während des Vietnamkrieges war das Plateau wegen seiner geografischen Bedeutung für Amerikaner und Nordvietnamesen eines der am stärksten bombardierten Gebiete.

Wir treffen Khamsone Souvannkhily in Paksong, Hauptstadt der Kaffeeproduktion in Laos, in einem Café das stark an den Vietnamkrieg erinnert.

 

 

Nach einem - ausgezeichneten - Kaffee, brechen wir auf; nicht in modernen Geländewagen, sondern in alten Armee-Jeeps.

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"Robust, zuverlässig und sie kommen überall hin", sagt Khamsone voller Stolz. Er ist ein wahrer Liebhaber der Kaffeekultur, der Region und ihrer Menschen und Eigentümer des Mystic Mountain Estate.

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„Meine Eltern sind hierher gezogen, um Arbeit zu finden. Während meiner Kindheit habe ich auf den Kaffeeplantagen geholfen. Mit meinen Ersparnissen konnte ich meinen ersten Hektar Land kaufen. Ich war damals erst 16.“

Seine Eltern stimmten zu, dass er sein Studium fortsetzen sollte. Khamsone lernte Englisch, was ihm ermöglichte, als Kellner, in Hotels und später als zertifizierter Reiseleiter zu arbeiten. Sein Gehalt investierte er, um mehr Land zu kaufen.
Im Jahr 2010 begann er mit zwei Mitarbeitern und ein paar Extras mit dem Pflanzen seiner Kaffeebäume für eine erste Ernte im Jahr 2012. Heute besitzt er 18 ha Land, von denen 10 ha der biologischen Kaffeeproduktion gewidmet sind. Auf 5 ha wachsen Avocadobäume und es gibt auch Pfefferpflanzen.

Im Vordergrund eine Pfefferpflanze

 „Auf den verbleibenden 3 Hektar habe ich Lodges und Campingplätze gebaut und ein Programm mit Besuchen auf der Plantage entwickelt, um Einblick in die Welt des Kaffees zu geben und Treffen mit den Dorfbewohnern zu ermöglichen“, erklärt Khamsone, der bestrebt ist, seinen Arbeitern (inzwischen gut zwanzig) und den Familien, die vom Kaffeeanbau leben, ein Einkommen zu sichern. „Sie bekommen 2000 Kip pro Kilo“. Das entspricht etwa 0,11 € (das Durchschnittsgehalt beträgt 1.300.000 Kip, ca. 76 €)

 

Ein paar solide Häuser und saubere Dörfer zeigen, dass es Arbeit gibt. „Mehrere ethnische Gruppen der Mon-Khmer leben seit 300 Jahren auf dem Plateau. Etwa 380 Familien leben vom Kaffee, jede besitzt einen Hektar Kaffeefelder und arbeitet zusätzlich für Plantagenbesitzer. In den Dörfern werden neben den Gemüsegärten Kaffeepflanzen angebaut, die Kaffeebohnen trocknen gut geschützt in der Sonne.

In den Dörfern werden Kaffeepflanzen in sehr einfachen Baumschulen angebaut.
In einem der hübschen Dörfer der Kaffeebauern.
Paprika, um den Geschmack von Gerichten zu verbessern.

 

 

Es braucht viele "Kirschen" (die Frucht des Kaffeebaums, die 2 Bohnen enthält), 6 kg, um 1 kg Bohnen zu erhalten. Nach dem Entfernen der Schale bleiben nur 800 g übrig. Und das Rösten bringt noch mehr Verlust.

Jede Kirsche enthält 2 Bohnen, die vor dem Rösten getrocknet werden.

Aber es ist Zeit, in die Jeeps zu klettern um zur Plantage Mystic Mountain zu fahren.

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Nach der Regenzeit haben sich tiefe Spurrillen in den Schotterweg gegraben Kein Wunder, dass hier keine Touristenbusse unterwegs sind! Jedes Fahrzeug wirbelt rote Staubwolken auf.

Der mobile Lebensmittelladen.

 

 

Khamsone und seine Familie leben im Herzen der Plantagen, mitten im Nirgendwo.

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Seine Frau wartet bereits mit dem Essen auf uns.

Khamsones Tochter füllt die kostbaren Körner grammgenau ab.

 

Bei einer kurzen Wanderung durch die Kaffeebaumreihen hinauf zum „geheimnisovllen Berg“,  erklärt Khamsone den Kreislauf des Kaffeebaums. „Drei Jahre nach dem Pflanzen können wir zehn Jahre lang ernten. Es ist notwendig, dreimal durch die Reihen zu gehen um die ungleich reifenden roten Beeren zu pflücken. Nach zehn Jahren schneiden wir die Sträucher zurück. Sie wachsen nach zwei Jahren nach.»

Kirschen reifen nicht zur gleichen Zeit, und die Ernte verläuft in drei Phasen.

 

Et là, du poivre ...
Höhere Bäume schützen die Kaffeebäume vor dem kalten Nebel.

 

In einer sehr einfachen Anlage röstet er zu Hause 2 Tonnen Bohnen. „Ich verkaufe viel grüne Bohnen,  A-Qualität und Bio, was sich besser bezahlt macht. »

 

 

Nach einem letzten Kaffee fahren die Jeeps los, um einen Teil des Plateaus zu besichtigen. Cassava-Felder, Herden, kaum sichtbare Pfade, Äste, die durch die Fenster schlagen, Furten, Wasserfälle...

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Unser Fahrer, der stolz auf seine Fahrkunst und die Zusammenarbeit mit Khamsone ist, fährt über verlassene Felder und erklärt uns, dass das fruchtbare Land des Plateaus ausländische Investoren angezogen hat. „Aber vom Anbau hatten sie keine Ahnung“, sagte er mit einer gehörigen Portion Schadenfreude. So hätten zum Beispiel hohe Bäume gepflanzt werden sollen, um die Kaffeebäume vor dem kalten Nebel zu schützen.

 

Dieser kühle Nebel, der zu fallen beginnt, der die Landschaft verhüllt und die Atmosphäre ein wenig unwirklich macht.

Eigenartige Insekten fallen manchmal in den Jeep.

 

 

Ein einziger Tag abseits der touristischeren Straßen – obwohl die Besucher sich nicht im Süden von Laos drängen, ist wie eine Reise in eine andere Welt. Als wir uns plötzlich in der Stadt wiederfinden, sind wir fast ein wenig benommen…

Mit sichtlichem Vergnügen bietet Khamsone seinen Gästen ein Päckchen seines Kaffees an. Um sich mit jeder Tasse an diese Begegnung zu erinnern.

Nach einem Treffen mit Khamsone trinkt niemand mehr seinen Kaffee, ohne an all die Familien zu denken, die davon leben!

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DIE INFOS
Dieser Ausflug ist Teil einer maßgeschneiderten Reise des Reiseveranstalters Definition Asia https://www.definition-asie.com/

http://www.mysticmountain.coffee/