Norwegen - Richtung Norden

1553 suchte ein britischer Seemann nach einer neuen Route in die Neue Welt. Dabei entdeckte Richard Chancellor das Ende der Welt. Naja, fast. Wo der Atlantische Ozean auf das eisige Wasser des Arktischen Ozeans trifft, gibt es nur noch das Meer zwischen Besuchern und dem Nordpol. Willkommen am "Nordkapp", in der Grafschaft Finnmark.

Nach Chancellor kamen die Walfischer vor dem allerersten Touristen: Francesco Negri, ein italienischer Priester, wollte sehen, wie die Menschen auf diesem Breitengrad überleben können.

Die ersten Touristen kamen 1845 und der Reiseveranstalter Thomas Cook organisierte 1875 die ersten Reisen von London aus. Seit 1893 und der Einrichtung regelmäßiger Seeverbindungen zwischen den norwegischen Inseln durch die Hurtigruten wird das Nordkap immer mehr besucht.
Erst 1956 wurde eine kleine Straße eröffnet, um eine bessere Zufahrt zu ermöglichen.

Eine Straße, die herrliche Landschaften durchquert. Im Winter, nach der langen Polarnacht Ende Januar, gelangen wir durch eine wahrhaft makellose weiße Wüste an den nördlichsten Punkt Europas. Genau genommen ist der nördlichste Punkt 1,4 km entfernt und trägt den unaussprechlichen Namen Knivskjellodden.

Es ist ein großer emotionaler Moment, wenn man bei schönem Wetter am Fuße der Erdkugel steht, oben auf einer 307 Meter hohen Klippe, den Blick in die Ferne verliert ... besonders nach der Abfahrt der asiatischen Touristen.

..... Aber jeder möchte diesen magischen Moment im Angesicht der Unendlichkeit verewigen.

Wenn die Boote, die die norwegischen Inseln verbinden, in Honningsvag im Porsangerfjord halten, warten Busse auf Touristen.

Im Winter dürfen Fahrzeuge nur im Konvoi die kleine Straße nehmen, die zum Nordkap führt. Ein Schneepflug macht den Weg frei, denn das Wetter kann sich schnell ändern, sehr schnell sogar.
Aber die meisten Besucher kommen, um das Schauspiel der Mitternachtssonne von Mitte Mai bis Ende Juli zu genießen. Sie sind ungefähr 200.000, die diese Reise jedes Jahr machen.
Schade, denn die Mitternachtssonne ist fast überall zu bewundern und im Sommer gibt es hier viele Wohnmobile und Busse.

In der großen Empfangshalle, die "Nordkappenhallen", gibt es eine kleine Kapelle (man kann hier heiraten),

einen kleinen thailändischen Schrein zur Erinnerung an den Besuch des Königs von Thailand im Jahr 1907, einige Vitrinen, die die Geschichte der Stätte nachzeichnen (nicht sehr interessant), einen großen Souvenirladen (gibt es auch anderswo), ein Restaurant, in dem einige Leute ein Glas Champagner trinken, um ihren Besuch zu feiern.

Der Ort ist sehr auf Touristen ausgerichtet, aber allein der Weg dorthin ist die Reise wert, genau wie der Blick auf diese Unermesslichkeit ganz in Blau!