In der Region Alentejo, nahe der spanischen Grenze im äußersten Osten des Landes, gilt das Städtchen Elvas als einer der verborgenen Schätze Portugals. Ihre Besonderheit ? Sie ist die größte Festungsstadt Europas und von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt.
In dieser trockenen Region, einst heimgesucht von spanischen Invasoren, thronen befestigte Stätten auf den Hügeln. Am beeindruckendsten ist Elvas: Die ersten beiden Festungen stammen aus der muslimischen Ära, bevor Elvas in das portugiesische Königreich integriert wurde und eine „Festungsstadt“ wurde. Ein wichtiger Status, wie mehrere Mauergürtel und die prächtige Festung Unserer Lieben Frau von Graça bezeugen, ein wahres Werk der Militärarchitektur aus dem 18. Jahrhundert, deren Befestigungsanlagen einen riesigen Stern bilden.
Die auf dem Monte da Graça errichtete Festung ist auch als La Lippe bekannt. Während des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) wurde Marschall Lippe von König Joseph I. von Portugal beauftragt, die portugiesische Armee zu reorganisieren und die Festung zu modernisieren. Graf Wilhelm von Schaumburg-Lippe nahm als Beispiel seine Heimatfestung Wilhelmstein.
Man sollte genügend Zeit einplanen, um das Labyrinth aus Korridoren mit Schießscharten, unterirdischen Gängen, riesigen Galerien und dem Haus des Gouverneurs zu erkunden, ein ungewöhnlicher Anblick an einem solchen Ort!
Wandmalereien zeigten den Soldaten, wie sie sich verhalten sollten (Waschen, angemessene Kleidung, Schreiben an die Familie usw.).
Obwohl die Festung schon lange keine Verteidigungsfunktion mehr hat, diente sie bis 1998 als politisches Gefängnis! Von der Höhe dieser Befestigungsanlagen aus ist die 360°-Aussicht großartig. Gegenüber, südlich von Elvas, befindet sich das Fort von Saint Lucia, das heute ein Militärmuseum beherbergt.
Nach diesem Ausflug in die lange Militärgeschichte, die Kämpfe um die Unabhängigkeit des Landes, ist es an der Zeit, durch die Gassen im Herzen des hsitorischen Stadtkerns von Elvas zu schlendern.
Vom Parkplatz des Schlosses aus, das ein wesentlicher Bestandteil der Befestigungsanlagen und Werke ist, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurden, machen wir uns auf den Weg, um den manuelinischen Pranger und den Torbogen von Santa Clara zu entdecken, die Türen der alten Kirchen zu öffnen, die prächtige Fliesen beherbergen und über bemalte Azulejos und andere Wunder aus dem 17. Jahrhundert zu staunen.
Ein weiteres Bauwerk in Elvas ist als Weltkulturerbe gelistet: das Amoreira-Aquädukt. Mit seinen 7,99 Kilometern und 843 Bögen ist es wahrscheinlich das größte Aquädukt der Iberischen Halbinsel.
Die Geschichte ist in Elvas allgegenwärtig, man kann sie sogar kosten! Öffnen Sie ganz einfach die Tür ders Ateliers in dem Pflaumen zu süssen Köstlichkeiten verarbeitet werden. Ein kleines Museum zeigt die verschiedenen Geräte und gibt Auskunft über die Produktiosnabläufe.
Das Atelier im Herzen der Altstadt ist die einzige Werkstatt, die noch nach dem Originalrezept aus dem 16. Jahrhundert arbeitet. Rund, mit weicher, glänzender Haut und einer gelbgrünen Farbe verwandeln sich die Pflaumen in kandierte Früchte. In der Handwerkswerkstatt können Sie je nach Saison dabei zuschauen und mehr erfahren über die Bedeutung der Pflaumen für die kleine Stadt.
Pflaumen aus Elvas sind sehr begehrt: Agatha Christie erzählt in einem ihrer Romane davon und auf Weihnachtstafeln in England dürfen sie nicht fehlen.
Als wir zum Parkplatz des Schlosses zurückkehren, überraschen uns eigenartige Klänge aus einer kleinen Werkstatt: in seinem Atelier im Schloss stellt Luis Pedras „Roncas“ her,
afrikanische Musikinstrumente. Mit etwas Glück spielt er für die Besucher.
DIE INFO
https://www.visitalentejo.pt/fr
Kulturführer: Margarida Ribeiro
Schlafen :
Santa-Luzia-Hotel. Der Charme der Geschichte, mit traditionellen handbemalten Möbeln, altmodische Steingut in den Badezimmern. Das Restaurant legt großen Wert auf regionale Gastronomie und ist bekannt für den „Bacalhau Ourado“.
https://www.slhotel-elvas.pt/en-gb/
